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Wie finde ich einen Therapieplatz?
Wissenswertes zum Thema Therapieplatzsuche, warum die Suche nach einem Psychotherapieplatz häufig so schwierig ist sowie wertvolle Tipps und Informationen, die dabei helfen können, erfolgreich einen Therapieplatz zu finden.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Warum ist es nicht einfach einen Therapieplatz zu finden?
Die Suche nach einem Psychotherapieplatz kann eine herausfordernde Aufgabe sein, da aktuell die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt. In Deutschland beträgt die durchschnittliche Wartezeit für eine Psychotherapie etwa fünf Monate, wobei in ländlichen Regionen die Wartezeiten teils deutlich länger sind als in Großstädten.
Gerade in Krisenzeiten, wie während der COVID-19-Pandemie, ist der Bedarf an Psychotherapie erheblich gestiegen. Bei Erwachsenen ist die Nachfrage um 40 Prozent gestiegen, während sie bei Kindern und Jugendlichen sogar um 60 Prozent zugenommen hat. Das bedeutet, dass viele Menschen sehr lange auf eine Psychotherapie warten oder gar keine geeignete Behandlung erhalten. Dieser Bedarf kann, trotz der in den vergangenen Jahren wachsenden Zahl zugelassener Psychotherapeuten, nicht gedeckt werden, da es insgesamt zu wenige kassenzugelassene Psychotherapeuten gibt.
Die Suche nach einem Therapieplatz ist oftmals schwierig, da die Nachfrage nach Psychotherapie das vorhandene Angebot übersteigt. Allein in Deutschland warten Menschen durchschnittlich etwa fünf Monate auf eine Psychotherapie.
TIPPS
Schritte zum Therapieplatz
Hier finden Sie einige Tipps und Hinweise für die erfolgreiche Therapieplatzsuche, die sich je nach Kostenträger unterscheiden.
Gesetzlich Versicherte
- Arztlisten der Kassenärztlichen Vereinigungen: Auf den Arztlisten der kassenärztlichen Vereinigung in ihrer Region finden Sie alle kassenzugelassenen Psychotherapeuten in ihrer Umgebung.
- Terminservicestelle: Nutzen Sie die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigungen (Tel.: 116 117), um schnell und kurzfristig einen Ersttermin bei einem Psychotherapeuten zu erhalten. Termine sollen innerhalb von vier Wochen vermittelt werden. Oftmals werden hier allerdings leider keine Therapieplätze, sondern nur einmalige Sprechstunden angeboten.
- Wartelisten: Fragen Sie bei den kontaktierten psychotherapeutischen Praxen immer konkret nach Wartelisten. Oft besteht sie Möglichkeit, dass Sie sich auf diese setzen lassen können und sie informiert werden, sobald ein Therapieplatz frei wird.
- Ausbildungsinstitute: Fragen Sie bei Ausbildungsinstituten für Psychotherapie nach. In der Regel sind dort Psychotherapeuten in Ausbildung tätig, die bereits unter Supervision Behandlungen anbieten. Einige Ausbildungsinstitute ermöglichen es, sowohl bei erfahrenen Psychotherapeuten als auch bei angehenden Therapeuten in Ausbildung eine Psychotherapie im Institut durchzuführen.
- Bei Ihrer Krankenversicherung nachfragen: Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenversicherung über verfügbare Psychotherapeuten in ihrer Umgebung und die Möglichkeit zur Kostenübernahme.
- Kostenerstattungsverfahren: Es besteht auch die Möglichkeit, sich die entstehenden Kosten für eine Psychotherapie in einer Privatpraxis unter bestimmten Voraussetzungen durch die gesetzliche Krankenversicherung erstatten zu lassen (Verlinkung Wissenstext Kostenerstattungsverfahren).
Privat Versicherte
- Recherche nach Privatpraxen: Recherchieren Sie gezielt nach Praxen, die Psychotherapie für Privatversicherte anbieten. Wichtig ist, dass Sie darauf achten, dass der Therapeut eine Approbation als Psychologischer Psychotherapeut hat, um sicherzustellen, dass die Kosten für eine Psychotherapie von ihrer privaten Krankenversicherung übernommen werden.
- Wartelisten: Fragen Sie bei den von Ihnen kontaktierten Praxen, ob es Wartelisten speziell für Privatversicherte gibt. Oft besteht sie Möglichkeit, dass Sie sich auf diese setzen lassen können und sie informiert werden, sobald ein Therapieplatz frei wird.
Selbstzahlende
- Wenn Sie bereit sind, die Kosten für eine Psychotherapie selbst zu tragen, können Sie möglicherweise schneller und unkomplizierter einen Therapieplatz finden.
- Kontaktieren Sie gezielt für Sie passende Psychotherapiepraxen und Fragen nach der Möglichkeit und den Kosten einer Selbstzahlung.
- Für bestimmte Berufsgruppen (z. B. Beamtenanwärter) oder Personen, die planen wichtige Versicherungen (z. B. Berufsunfähigkeitsversicherung) abzuschließen, bietet die Behandlung als Selbstzahlender den Vorteil, dass selbstbezahlte Behandlungen nicht in den Unterlagen der Krankenversicherung, der Personalakte o. ä. aufgeführt werden
Kosten
Wer trägt die Kosten für eine Psychotherapie?
Grundsätzlich werden die Kosten für eine ambulante Psychotherapie bei approbierten psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten von den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen in Deutschland übernommen. Hierbei werden die Kosten für folgende in ihrer Wirksamkeit erprobte Therapieverfahren übernommen: Verhaltenstherapie (VT), tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP), analytische Psychotherapie (AP) sowie systematische Psychotherapie (ST). Die Voraussetzung für die Kostenübernahme in der gesetzlichen Krankenversicherung ist die Behandlung in einer kassenzugelassenen Praxis für Psychotherapie. Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch für gesetzlich Versicherte die Behandlung in einer Privatpraxis über das Kostenerstattungsverfahren möglich. Privatversicherte können sich in kassenzugelassenen und Privatpraxen behandeln lassen.
Die Kosten für Psychologische Beratung, Psychologisches Coaching und Paartherapie werden in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen. Diese eher präventiv orientierten Angebote sind in der Regel Leistungen für Selbstzahlende.
Die Kosten für eine Behandlung bei einem Heilpraktiker für Psychotherapie werden im Regelfall nicht von den Krankenkassen übernommen. Da hinsichtlich der zugrundeliegenden Qualifikation zwischen approbierten Psychotherapeuten und Heilpraktikern große Unterschiede bestehen, ist es ratsam sich vorab zu informieren, welches Angebot in Frage kommen kann.
Grundsätzlich ist zu empfehlen, sich vor Beginn einer psychotherapeutischen Behandlung bei den zuständigen Kostenträgern hinsichtlich der Kostenübernahme für ein bestimmtes Therapieangebot zu erkundigen.