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Panikattacken

Wissenswertes zum Thema Panikattacken, deren Symptomen und Entstehung sowie allgemeine Informationen zum Umgang und zur psychotherapeutischen Behandlung von Panikattacken.

Wissen über Panikattacken
Definition

Was ist eine Panikattacke?

Eine Panikattacke ist eine kurze, plötzlich einsetzende und intensive Episode extremen Angst- und Panikgefühls, welche von körperlichen und emotionalen Symptomen begleitet wird. Panikattacken treten unerwartet auf und erreichen meist innerhalb von wenigen Minuten ihren Höhepunkt. Sie dauern in der Regel höchstens 30 Minuten an und klingen oft bereits nach wenigen Minuten von selbst wieder ab. Panikattacken können sehr beängstigend sein und einen großen Leidensdruck bei Betroffenen verursachen, wodurch es zu starken Beeinträchtigungen des alltäglichen Lebens kommen kann.

Generell kommen Panikattacken sehr häufig vor. Schätzungen zufolge erleben fast 30% aller Menschen im Laufe Ihres Lebens einmal eine Panikattacke, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer – sie können einmalig oder wiederholt auftreten. Treten sie immer wieder auf und führen zu einer übermäßigen Angst vor zukünftigen Attacken, spricht man von einer Panikstörung

Was ist eine Panikattacke?
Wie äußert sich eine Panikattacke?
Symptome

Wie äußert sich eine Panikattacke?

Eine Panikattacke äußert sich durch eine Vielzahl von körperlichen, emotionalen und kognitiven Symptomen, welche meist meist sehr plötzlich, unerwartet und wie „aus dem Nichts“ auftreten und innerhalb weniger Minuten ihren Höhepunkt erreichen. 

Körperliche Symptome umfassen dabei z.B. Herzrasen, Atemnot, Schwitzen oder auch ein Gefühl des Erstickens. Auch Symptome wie Schwindel, Zittern, Übelkeit, Hitzewallungen, Kälteschauer oder ein Engegefühl in der Brust können während einer Panikattacke auftreten. 

Emotionale Symptome, die während einer Panikattacke erlebt werden sind beispielsweise intensive Angst- oder Furchtgefühle oder auch ein Gefühl des Kontrollverlusts. Darüber hinaus zeigen sich Panikattacken auch in einer allgemeinen Nervosität und einem Unruhegefühl. Manche Betroffene können auch Todesängste während einer Panikattacke erleben und die körperlichen Symptome, die aufgrund der Panikattacke ausgelöst werden, als lebensbedrohlich bewerten.

Kognitiv äußert sich eine Panikattacke durch Gedanken der Gefahr und Sorge, dass man die Kontrolle verliert oder verrückt wird. Viele Menschen, die eine Panikattacke erleben, haben auch Gefühle der Entfremdung oder das Gefühl die Realität zu verlieren und diese als unwirklich wahrzunehmen.

Es ist wichtig zu beachten, das nicht jeder Mensch beim Erleben einer Panikattacke all diese Symptome erfährt und sich Menschen darin unterschieden, wie genau sich eine Panikattacke bei Ihnen  äußert. Die Symptome variieren also sowohl von Person zu Person und können sich auch von Panikattacke zu Panikattacke unterscheiden.

Entstehung

Wie entsteht eine Panikattacke?

Ursächlich für die Entstehung einer Panikattacke ist in den meisten Fällen eine Kombination aus genetischer Veranlagung und belastenden Lebensereignissen und -umständen der betroffenen Person. Es gibt Hinweise darauf, dass eine Veranlagung für Panikattacken vererbbar ist. Demnach haben Menschen, die enge Verwandte haben, welche an Panikattacken leiden, meist ein höheres Risiko dafür, selbst Panikattacken zu entwickeln. Auch belastende Lebensereignisse und -umstände, wie z. B. ein hohes Stresserleben, der Verlust eines geliebten Menschen oder auch traumatische Erlebnisse, können das Risiko für die Entstehung von Panikattacken maßgeblich erhöhen. Die Attacken treten vor allem dann auf, wenn Betroffene diese belastenden Situationen als sehr beängstigend empfinden und ihre körperlichen Symptome als sehr bedrohlich oder gefährlich interpretieren.

Wie entsteht eine Panikattacke?
Ablauf

Welche Arten von Panikattacken gibt es?

Grundsätzlich gibt es drei Arten von Panikattacken, die man voneinander unterscheiden kann. 

Unerwartete Panikattacken

Unerwartete Panikattacken, die plötzlich und ohne erkennbaren Auslöser auftreten. Die Person kann sich hier in einer vermeintlich ruhigen oder sicheren Umgebung befinden und dennoch eine Panikattacke erleben.

Situations­gebundene Panikattacken

Situationsgebundene Panikattacken werden hingegen durch einen bestimmten Reiz ausgelöst. Hierbei kann es sich um spezifische Orte, Ereignisse oder Aktivitäten handeln, bei denen die Person zum Beispiel zuvor eine Panikattacke erlebt hat oder befürchtet, eine zu haben. Beispiele hierfür sind das Betreten von Fahrstühlen oder das Fliegen in einem Flugzeug. Hier ist es in machen Fällen für die Auslösung einer Panikattacke ausreichend, dass die Betroffenen sich nur vorstellen, diesem Reiz ausgesetzt zu sein.

Situations­begünstigte Panikattacken

Bei situationsbegünstigten Panikattacken wird die Attacke zwar durch einen spezifischen Reiz begünstigt, aber nicht unmittelbar nach der Konfrontation mit diesem ausgelöst. Die Panikattacke kann also zeitlich verzögert auftreten, nachdem die Person mit dem begünstigenden Reiz in Kontakt gekommen ist. Ein Beispiel dafür wäre, wenn eine Person in einem geschlossenen Raum mit vielen Menschen ist und erst nach Verlassen des Raumes eine Panikattacke erlebt.

Panikattacken sind plötzliche und intensive Episoden von Angst und Panik, die von körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Atemnot und starkem Unwohlsein begleitet sind.

Auftreten

Bei welchen Störungsbildern treten Panikattacken auf?

Panikattacken können im Rahmen verschiedenster Störungsbilder auftreten. Die häufigste Erkrankung bei der Panikattacken vorkommen ist die Panikstörung. Bei diesem Störungsbild ist zentral, dass die Betroffenen wiederholte und unerwartet auftretende Panikattacken erleben, welche von intensiver Angst vor weiteren Attacken und deren möglichen Konsequenzen begleitet werden.

Generell können Panikattacken aber auch bei anderen psychischen Störungsbildern auftreten, wie z. B. bei anderen Angststörungen oder im Rahmen anderer psychischer Störungen wie Depressionen, Zwangsstörungen oder auch Posttraumatischen Belastungsstörungen. So können z. B. bei Menschen, die unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden, Panikattacken durch bestimmte Auslöser und Situationen hervorgerufen werden, die mit dem traumatischen Ereignis verbunden sind.

Es ist wichtig zu beachten, dass Panikattacken nicht ausschließlich auf psychische Störungsbilder beschränkt sind, sondern auch als Einzelereignis, ohne einen konkreten Bezug zu einer spezifischen Störung, auftreten können. So erleben manche Menschen Panikattacken im Rahmen von akutem Stress oder in Reaktion auf schwierige Lebensereignisse. Hierbei handelt es sich viel mehr um vorübergehende Zustände, die im Zusammenhang mit den spezifischen Stressfaktoren auftreten, aber sich nicht auf ein spezifisches Störungsbild beziehen.

Bei welchen Störungsbildern treten Panikattacken auf?
Wie können Angehörige Betroffenen bei einer Panikattacke helfen?
Angehörige

Wie können Angehörige Betroffenen bei einer Panikattacke helfen?

Angehörige sollten Verständnis für die Situation der betroffenen Person zeigen, mit Zuhören reagieren und Unterstützung anbieten. Panikattacken können für Betroffene sehr beängstigend und überwältigend sein, weshalb es hilfreich ist, den Ängsten und Sorgen der betroffenen Person mit Verständnis entgegenzutreten, und ihnen zu versichern, dass man für sie da ist. Weiterhin sollten Angehörige Betroffene dabei unterstützen, eine passende psychotherapeutische Behandlung zu finden.

Behandlung

Psychotherapie von Panikattacken

Panikattacken können grundsätzlich psychotherapeutisch, medikamentös oder mit einer Kombination von Psychotherapie und Medikamenten behandelt werden. Eine effektive Behandlung kann dabei eine Psychotherapie beinhalten, bei welcher Strategien zum Umgang und zur Bewältigung von aufkommenden Panikattacken erlernt werden. Besonders kognitiv-verhaltenstherapeutische Maßnahmen haben sich bewährt, bei welchen im Zentrum die Identifizierung schädlicher Überzeugungen und Denkmuster und das Ersetzen dieser durch positivere und realistischere Gedanken, steht. Im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie gilt dabei als Methode der Wahl die Expositionstherapie, die darauf abzielt, dass sich Betroffene schrittweise der für sie angstauslösenden Situation stellen und mit den körperlichen Symptomen einer Panikattacke konfrontiert werden. Gängig ist dabei, dass der Patient gemeinsam mit dem Therapeuten, in einem geschützten Rahmen, die Situation aufsucht, die eine Panikattacke bei ihm auslöst. Ziel ist es, dass sich Betroffene dadurch an ihre Ängste und körperlichen Symptome einer Panikattacke gewöhnen und wieder Kontrolle über ihre Gefühle erlangen.

Psychotherapie von Panikattacken
Ablauf

Der Ablauf einer Psychotherapie bei Panikattacken

Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie durchlaufen Patienten, die unter Panikattacken  leiden, verschiedene Behandlungsschritte mit dem Ziel, ein besseres Verständnis für ihre Symptomatik zu entwickeln und mit kompetenter Hilfe Strategien zum Umgang und zur Bewältigung zu erlernen.

Schritt 1

In der Anfangsphase der Therapie wird der Therapeut eine ausführliche Anamnese durchführen, um ein Verständnis für die Panikattacken bei der betroffenen Person zu gewinnen. Weiterhin steht im Fokus eine umfassende Wissensvermittlung, bei der die Patienten lernen die Mechanismen von Panikattacken zu verstehen und zu erkennen, dass diese zwar unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich sind.

Schritt 2

Im nächsten Schritt werden die Betroffenen unter therapeutischer Begleitung und Anleitung mit den körperlichen Symptomen einer Panikattacke und den angstauslösenden Situationen konfrontiert (sog. Expositionsbehandlung). In dieser Phase lernt der Patient, sich in kleinen Schritten an die Ängste und körperlichen Empfindungen während einer Panikattacke zu gewöhnen und infolge seine Angstreaktionen allmählich zu reduzieren.

Schritt 3

Zum Ende der Psychotherapie werden Strategien zu Rückfallprophylaxe erarbeitet. Betroffene werden darin unterstützt, langfristig positive und funktionelle Strategien zum Umgang und zur Bewältigung ihrer Panikattacken zu erlernen und zu festigen.

Sind Sie von Panikattacken betroffen?